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ZEITGENOSSEN wurde 1999 von Zelko Wiener und Ursula Hentschläger mit dem Ziel gegründet, die Forschungsfelder Kunst, Wissenschaft, Literatur und Neue Medien mit ihren sich überschneidenden und ergänzenden Inhalten auf aktuelle Phänomene hin zu untersuchen. Die spezifischen Fragestellungen entscheiden dabei über die Wahl der wissenschaftlich-künstlerischen Mittel. Im Zentrum der Überlegungen stehen Menschen und ihre Verhaltensweisen. Individuelle Zustände werden gängigen Klischees der Entpersönlichung vorgezogen.

Eine gedankliche Grundlage bildet der Umstand, daß immer noch Menschen unsere Systeme steuern; "wir" - um es präziser zu formulieren. Der Faktor Verantwortung - der spätestens mit den Erkenntnissen der Kybernetik und auch des Radikalen Konstruktivismus neue Bedeutung erhielt - spiegelt sich insofern in den gemeinsamen Projekten wider, als nicht die Frage "was ist möglich", sondern "was wird sich daraus entwickeln" im Vordergrund steht. Demzufolge geht es für ZEITGENOSSEN um Menschen in einer mediatisierten Umgebung und nicht um technoide Fertigung. In welchem Maße sind Innovationen tatsächlich imstande, kulturelle Veränderungen auszulösen? Welche gesellschaftlichen Wertungen schafft die Kunst in ihrem Wirkungsfeld?

Um interdisziplinär arbeiten zu können, bedarf es vorerst einer Klärung der internen Hierarchien. Wird nun also die Wissenschaft höher bewertet als die Literatur, oder soll den Neuen Medien stärkeres Gewicht gegeben werden als der Kunst? Oder sind alle diese Wertungen ohnedies obsolet? ZEITGENOSSEN geht davon aus, daß nur die Summe verschiedenartiger Erkenntnisse zu wirklichem Erkenntnisgewinn führen kann und vermischt die Elemente, ohne dabei allerdings die jeweiligen Gesetzmäßigkeiten außer Acht zu lassen. Interdisziplinäres Arbeiten wird hier auch als arbeitsteilige Entwicklung verstanden.

ZEITGENOSSEN definiert sich als eine Partnerschaft in einem noch jungen work in progress - Projekt. Die individuelle Arbeit wird demgegenüber eigenständig weitergeführt und bildet die Basis für die gemeinsame Forschungstätigkeit. Im Rahmen der Kooperation werden themenspezifische Arbeiten verwirklicht. Damit entwickeln sich parallel sowohl die theoretischen Herangehensweisen wie die künstlerische Praxis. So entstand zuerst EXIT, ein künstlerisches Bild-Text-Projekt für das Internet und später VICE VERSA, eine wissenschaftliche CD-ROM zum Thema "Spiegel".
exit EXIT August 1997 - August 1998

EXIT wurde für die elektronische Galerie von Minolta Austria entwickelt. In zwölf monatlich wechselnden "TextBildern" finden sich Menschen inmitten einer Welt, die nur schwer zu fassen ist.
Die Frage nach einem Raum für authentisches Erleben wird gestellt und die Erkenntnis festgehalten, daß die Positionierung des eigenen Selbst vor einem möglichen Chaos schützt.
Als Resumee gilt: Individualität ist nicht einfach, erlaubt aber Glücksmomente.
http://www.minolta.at/exit
vice versa VICE VERSA 1998

CD-ROM zum Thema Mediale Projektionen in den Welten der Science-Fiction-Filme. Präsentation im Rahmen des Symposiums "Ohne Spiegel leben" in Wien.
Das Ziel der Arbeit war die Fokussierung auf einen medialen Spiegelbegriff, wie er in den neueren Produktionen der Science-Fiction-Filme entwickelt wird.
Als Beispiele wurden vor allem populäre US-amerikanische Filme der 80er- und 90er-Jahre herangezogen, da diese durch ihre weltweite Distribution wesentlich zur Gegenwartskultur beitragen.
zeitfalle DIE ZEITFALLE 1998

Online-Literatur und Zeichenprogrammierung für die "Lichtzeile" von Literatur und Medien Wien. Die Aufgabe, eine elektronische Leuchtschrift mit Texten und Zeichen zu animieren, erforderte zum einen eine spezifische Schreibweise, zum anderen die punktgenaue Gestaltung von Information.
Die Leuchttafeln wurden wöchentlich mit einem Update versehen. Der Aspekt der Wiederholung wurde inhaltlich über verknüpfte Schleifen und zweisprachige Textblöcke berücksichtigt.

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